
Eine große Herausforderung für alle, die Zimmerpflanzen halten oder zuhause Gemüse ziehen wollen: Schädlinge.
Zwar haben Indoor-Pflanzen den Vorteil, von der Wildnis – und damit einer Vielzahl an Schädlingen – abgeschirmt zu sein, das ist jedoch gleichzeitig ein gravierender Nachteil. Um Schädlinge in Innenräumen zu bekämpfen, stehen euch schließlich weniger Mittel zur Verfügung. Aufsprühbare Insektizide kommen nicht in Frage, weil sie sich nicht verziehen. Auch eine kräftige Dusche mit dem Gartenschlauch ist nicht immer möglich.
Wir haben an dieser Stelle eine Übersicht über häufige Schädlinge von Zimmerpflanzen erstellt und zählen ein paar Wege auf, wie ihr sie hoffentlich wieder loswerdet. Sorgfältig zu überprüfen, was man sich ins Wohnzimmer stellt ist dabei natürlich immer die beste Maßnahme – aber der Ratschlag hilft euch nicht, wenn es bereits zu spät ist:
Schädlingsbefall erkennen – übliche Anzeichen:
Vielleicht steht ihr zunächst vor dem Problem, gar nicht genau zu wissen, ob euer Pflänzchen an einem unerwünschten Gast leidet. Für gewöhnlich gibt es dafür aber sehr eindeutige Anzeichen:
- Diverse Verfärbungen der Blätter – jegliche neue Farbe, die z.B. die Blätter der Pflanze annehmen, könnten ein Zeichen eines Parasiten sein. Auch manche Viren und Pilze können Verfärbungen auslösen. Nicht zu verwechseln sind die natürlich mit einer Vergilbung, wenn ihr ein paar Tage lang nicht gegossen habt.
- Auch Verformungen der Pflanzenteile sprechen dafür, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Manche Befälle lassen Blätter einrollen oder geschwürartige Wulste ausbilden.
- Ein klebriger Film auf den Blättern bzw. kleine Tröpfchen oder gar Pfützen klebriger Substanz ist meistens Honigtau. Das ist eine zuckrige Lösung, die viele Pflanzensauger ausscheiden.
- Dunkle Knubbelchen, entweder vereinzelt oder als ganze Traube sind zumeist kleine Insekten, wie z.B. Blattläuse, die es sich an der Pflanze gemütlich gemacht haben.
- Feinste Spinnweben oder Fäden – manchmal erst sichtbar, nachdem man die Pflanze mit Wasser besprüht hat – sind ein klares Anzeichen eines Befalls mit der Spinnmilbe. Natürlich kann sich auch einfach eine gewöhnliche Spinne ein Netz zwischen den Pflanzenteilen gebaut haben. In dem Fall: nur keine Panik.
- Kleine Mückenschwärme heben ab, wann immer ihr die Pflanze gießt oder berührt? Klingt nach Trauermücken
- Schwarze, rußartige Ablagerungen an den Blättern sprechen für Pilzbefall – zumeist ein Rußtaupilz. Der selbst ist in den meisten Fällen nichts, was die Pflanze nachhaltig schädigt. Allerdings gedeiht er dort, wo auch Honigtau ist: die klebrige, zuckerhaltige Substanz, die andere Schädlinge ausscheiden. Unansehnlich ist er darüber hinaus auch – vor allem, wenn der Befall bereits fortgeschritten ist. Bedenklich ist, wenn eine Gemüsepflanze darunter leidet.
Beim Kampf gegen Schädlinge ist Vorsicht geboten
Die Methoden, um gegen Pflanzenschädlinge vorzugehen reichen vom Abschütteln bishin zur Abtötung mit diversen Chemikalien.
Nicht alle sind immer sinnvoll – wie hoffentlich immer müsst ihr nicht nur mit der richtigen Waffe, sondern vor allem auch mit gesundem Hausverstand ans Werk gehen. Zwei Dinge, die ihr in jedem Fall bedenken solltet, wenn ihr Schädlinge auf euren Zimmerpflanzen bekämpfen wollt:
Schädlinge auf Gemüsepflanzen bekämpfen – Insektizide?
In manchen Fällen – besonders bei starkem Befall – bleibt als ultima ratio oft nur der Griff zum Insektizid, also zum Insektengift. Da viele der häufigen Schädlinge die Pflanzen ansaugen, bieten sich systemische Insektizide als besonders effektives Mittel an. Diese werden auf verschiedene Weisen in den Boden eingearbeitet und dann von der Pflanze aufgenommen. Bei richtiger Konzentration gelangt das Insektizid dann in alle Teile der Pflanze. Saugen die Übeltäter dann weiter, nehmen sie auf diesem Weg das Gift auf und sterben in der Regel bald daraufhin ab.
Problematisch ist das in erster Linie bei Gemüsepflanzen. Hersteller schreiben bisweilen, dass ihre Produkte für die Gemüsezucht unbedenklich seien. Tatsächlich sind auch einige chemische Insektizide für den Gemüsebau zugelassen [1]. Damit das unbedenklich bleibt, kommt es allerdings darauf an, wie man das Insektizid anwendet und bei welcher Pflanze. Auch muss nach der Anwendung eine gewisse Zeit bis zur Ernte verstreichen können.
Folglich solltet ihr wirklich nur dann zu systemischen Insektiziden greifen, wenn ihr wirklich wisst, was ihr tut.
Als „natürliche“ oder „biologische“ Alternative zu synthetischen Insektengiften wird oft Neem-Öl angeführt. Das kann man entweder auf die Schädlinge sprühen oder dem Boden zuführen. Auch hier solltet ihr – vor allem dann, wenn ihr es ins Gießwasser gebt oder es anders in den Pflanzenkreislauf gelangt – genau darauf achten, alles nach Anleitung zu tun. [2][3]
Manche Schädlinge sind hartnäckig
Je nach Stärke des Schädlingsbefalls reicht mitunter aus, betroffene Stellen abzuschneiden oder die Schädlinge mechanisch zu entfernen. Das ist meist auch die für die Pflanze schonendste und für Gemüse unbedenklichste Art der Bekämpfung.
Ein Problem, das sich dabei auftun kann: eine geringe Zahl von Weibchen wird übersehen und in wenigen Tagen erholt sich der eben erst dezimierte Bestand der Parasiten. Darum solltet ihr auch nach zunächst erfolgreicher Bekämpfung noch einige Wochen ein gutes Augen auf eure Grünlinge werfen. Und die Prozeduren bei Bedarf wiederholen oder zu effektiveren Methoden greifen – was meistens heißt, ein Insektizid einzusetzen.
Die häufigsten Zimmerpflanzen Schädlinge
Behaltet die eben erwähnten Warnungen/Einschränkungen im Kopf während ihr unsere Methoden gegen den Schädlingsbefall lest. Hier sind jedenfalls Steckbriefe zu den wichtigsten Schädlingen von Zimmerpflanzen.
Trauermücken

Eine einzelne Trauermücke – für gewöhnlich werdet ihr sie in kleinen Gruppen finden
Photo-Credit: By Luis Miguel Bugallo Sánchez (Own work) [CC BY-SA 3.0]
Blattläuse
Kennzeichen des Befalls: kleine Tierchen, die zumeist an der Blatt-Unterseite sitzen und den Saft der Pflanze saugen. Die können transparent-grünlich bishin zu fast schwarz sein und finden sich meist in Gruppen. Sie scheiden Honigtau aus – eine klebrige Flüssigkeit, die meist auch Pflanzenteile benetzt.
Konsequenzen: Junge Blätter nehmen häufig erkennbaren Schaden: sie können welken und krause werden. Der von den Läusen ausgeschiedene Honigtau kann einen Befall mit Rußtau (Pilz) nach sich ziehen und weitere Insekten, wie z.B. Ameisen anlocken. Fun Fact: in freier Natur werden Blattläuse von Ameisen um den Honigtau „gemolken“.
Bekämpfung: Wenn logistisch zu bewerkstelligen, könnt ihr versuchen, den Stamm samt Erdballen in Plastik einzuwickeln und die gesamte Pflanze für gut einen Tag unter Wasser zu halten. Das „ertränkt“ die Blattläuse. Zuvor möglichst alle sichtbaren Läuse mit einem starken Wasserstrahl – etwa unter der Dusche – entfernen und stark befallene Pflanzenteile entsorgen.
Alternativen dazu sind Spritzmittel, wie Lösungen mit Schmierseife. Auch Neem-Öl kann auf die befallenen Stellen aufgetragen werden.
Spinnmilben

Abgestorbene Blätter und die charakteristischen Fäden der Spinnmilbe.
Photo-Credit: By Olllli (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or FAL]
Schildläuse
Kennzeichen des Befalls: charakteristische kleine braune Knubbeln an Stängeln und Blättern – die namensgebenden Schilder. Die ausgewachsenen Tiere haften sich an einen Fleck und bleiben dann dort. Auch die Schildläuse sondern den Honigtau ab, der als klebrige Flüssigkeit die Blätter benetzen kann.
Konsequenzen: Frühe Stadien des Befalls zeigen noch keine starken Schäden an der Pflanze. Wenn sich aber einmal genug Schildläuse an eurem grünen Schützling gelabt haben, verfärben sich die Blätter, werden krause und fallen schließlich ganz ab.
Bekämpfung: Ist der Befall noch nicht zu stark, kann es ausreichen, die Schildläuse von den Blättern und Stängeln zu kratzen. Das kann aber auch nach hinten losgehen, wenn die Weibchen unter den Schildern bereits ihre Eier tragen – die sind mit freiem Auge nicht zu erkennen, schon gar nicht, wenn sie über die geamte Pflanze verteilt werden. Sinnvoller kann es sein, die Schilder mit einer Alkohol- oder Schmierseifenlösung zu beträufeln – am besten zweimal täglich. Das sollte dazu führen, dass die Schilder spröde und trocken werden und die Tiere abtöten. Eine Alternative sind Öl-Tinkturen, die den Zweck haben, die Schilder luftdicht zu verschließen und die Tiere damit ersticken.
Auch in diesem Fall macht der Griff zum systemischen Insektizid Sinn, weil die Tierchen an der Pflanze saugen und meistens besonders hartnäckig sind. Tritt der Befall regelmäßig auf, empfiehlt sich, die Topferde zu wechseln, da auch dort ein Teil der Schildläuse ihren Lebensraum findet.
Schmierläuse
Kennzeichen des Befalls: Diese unappetitlichen blinden Passagiere bilden eine weiße, baumwollartige Masse um sich aus. Man nennt sie deshalb auch Wollläuse. Dieser weiße Filz, in dem die Eier abgelegt werden, schmiert sich auch über die Pflanze und sieht ein wenig wie Schimmel aus.Thripsen

Eine vergrößerte Aufnahme einer Thripse – mit freiem Auge sind sie nur als kleine schwarze Stäbchen erkennbar.
Photo-credit: I, Toony [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0]
Konsequenzen: Neben den Schäden an Blüten übertragen Thripsen auch Pflanzen-Viren. Für eine sonst gesunden, ausgewachsenen Pflanze stellen sie davon abgesehen aber keine tödliche Bedrohung dar.
Minierfliege

Hier hat die Made einer Minierfliege gefressen
Photo-Credit: By Hans-Martin Scheibner (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0]
Quellen:
[1] Bayer: Einsatz von Calypso im Gemüsebau
[3] Ökologischer Landbau Julies Kuehn über Neem-Öl
[4] Gartendatenbank: interessanter Trick um Trauermücken loszuwerden
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