
Hatten wir vor kurzem erst von Balkonpflanzen für Südlagen geschrieben, stellen wir euch heute unsere liebsten Pflanzen für schattige Balkons vor.
Wenn eure Terrasse sich nach Westen oder Osten hin öffnet, gibt es immer noch eine Vielzahl an lohnenden Pflanzen, mit der ihr sie begrünen könnt. Nordseitige Balkone sind eine Herausforderung – aber auch das ist nicht unmöglich, wenn ihr eure Pflanzen mit einem geschickten Händchen wählt.
Mit unseren Favoriten macht auch der schattigste Balkon ein schlankes Bein:
1. Japanischer Zwergschilf – ein üppgies Schattengras
Auch als Hakone-Gras bekannt sind diese dekorativen grünen Schöpfe aus dem fernen Osten.

Photo-Credit: Manuel M.V. [CC BY 2.0]
Am besten setzt ihr die Pflanze in einen extra Container. Sonst kann das Wachstum schnell mal üppiger werden, als beabsichtigt (und andere Pflanzen verdrängt werden). Haltet die Erde feucht aber vermeidet Staunässe. Wenn ihr nicht so oft danach sehen wollt, könnt ihr auch eine Schicht Rindenmulch auf der Pflanzerde streuen – so bleibt die Feuchtigkeit länger erhalten.
2. Begonien – typische Blüher für schattige Balkone
Begonien kennt man als typische Balkonpflanzen.
Als solche bringt man sie nicht sofort mit schattigen Standorten in Verbindung. Ganz im Dunkeln sollten sie auch nicht stehen – wenn euer Balkon zumindest ein wenig Vormittags- oder Abendsonne bekommt, steht die Begonie dort sehr gerne und genießt die (indirekten) Sonnenstrahlen.
Neben ihrer unaufwändigen Pflege – haltet die Erde feucht und gebt etwa einmal im Monat Dünger – sind es vor alle ihre Blüten, die sie so beliebt machen. Züchtungen gibt es mittlerweile in fast allen Farben (Blau ist noch nicht gelungen).
Begonien sind einjährige Pflanzen. Darum solltet ihr eure ersten Versuche mit fertigen Pflanzen starten, da euch sonst passieren kann, dass eure Begonien zu spät oder gar nicht in die Blüte kommen.
3. Bogenhanf – der kann einfach überall stehen
Bogenhanf ist aus einem einfachen Grund genial:
Er schafft sowohl die Liste von Pflanzen für sonnige Balkone, als auch diese hier. Wirklich nicht einfach, eine anspruchslosere (und trotzdem so dekorative) Pflanze zu finden!
Während ein einzelner Topf mit Bogenhanf ein wenig verloren dasteht, sieht er umso schneidiger aus, wenn ihr ihn in einer Art Allee hintereinander pflanzt.
Wie auch schon bei seinem Standort ist der Bogenhanf auch unkompliziert zu Pflegen. Vergessliche Gärtner müssen sich nicht die Haare raufen, wenn sie mal etwas länger nicht zur Kanne greifen. Alles ist im grünen Bereich, solange ihr den Erdballen nicht vollständig austrocknen lässt – aber auch Staunässe müsst ihr wie immer vermeiden.
4. Wilderdbeeren – auch ein schattiger Balkon kann Früchte abwerfen
Was wäre eine unserer Listen wie dieser, ohne eine essbare Pflanze?
Wilderdbeeren wachsen auch in Wäldern in ähnlichen Bedingungen, wie ihr sie auf einem schattigen Balkon vorfindet. Ein wenig Sonne sollte die Pflanze aber dennoch erreichen – Halbschatten ist ideal!
Neben den Blüten bietet die Pflanze auch kleine Früchte – allerdings solltet ihr mit keiner üppigen Ernte rechnen; die Wilderdbeere wird etwas kleiner als haselnussgroß.
Pflanzt die Wilderdbeere separat, wenn ihr nicht wollt, dass sie den ganzen Pflanzcontainer einnimmt. Worauf ihr dann noch achten müsst, ist lediglich, dass die Erde immer mäßig feucht bleibt.
5. Minze – wächst auch im Schatten wie Unkraut
Minze-Sorten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und viele davon gedeihen auch auf schattigen Balkonen!
Geschmacklich und optisch ist die Grüne Minze unser Favorit!
Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Minzzucht ist ein nährstoffreiches Substrat mit guter Drainage. Haltet dieses immer feucht ohne es zu überschwemmen und ihr könnt euch zurücklehnen und zusehen, wie die Minze wuchert. Vorsicht: auch Minzen sind dafür berüchtigt, schnell viel Platz zu beanspruchen.
Wollt ihr die Blätter ernten, achtet darauf, nicht zu viel auf einmal zu nehmen. Pflückt maximal 1/4 – 1/3 der Blätter auf einmal, um die Pflanze keinem übermäßigen Stress auszusetzen.
6. Farne – mehr üppiges Grün für euren Schattenbalkon
Farne – allen voran der Schwertfarn – finden sich häufig in unseren Favoriten.
Die meisten Arten können im (Halb-)Schatten wachsen. So auch der Regenbogenfarn.

Photo-Credit: David J. Stang [CC BY-SA 4.0]
Nebst seinen bescheidenen Ansprüchen an Licht fordert der Regenbogenfarn auch nur wenig Wasser. Gießt ihn wöchentlich bis einmal alle zwei Wochen, achtet aber darauf, ihn nicht zu ertränken!
7. Strobilanthes dyeranus – hierzulande noch unbekannt
Hier ist mal eine Pflanze, die ihr vermutlich noch nicht in hiesigen Breiten gesehen habt.

Photo-credit:By Mokkie [CC BY-SA 4.0]
Im angelsächsischen Raum nennt man die Art zu Deutsch Perserschild – das werden wir an dieser Stelle übernehmen.
Das farbenfrohe, schillernde Blattwerk des Perserschilds ist schon ohne die Blüten, die die Pflanze ausbildet, ein Hingucker.
Einziger Nachteil: die Pflanze ist in Südostasien beheimatet. Entsprechend braucht sie ein feuchtes, warmes Klima. Während wir das outdoor zumindest im Sommer bewerkstelligen können (häufig mit dem Zerstäuber einsprühen!), heißt es spätestens im Winter: hinein in die warme Stube.
Der Boden muss – wie bei vielen Pflanzen aus den Tropen – gleichmäßig feucht gehalten werden. Außerdem wird es schwierig, das Perserschild in vollem Schatten zu ziehen. Halbschatten wäre besser.
Trotz all dieser Hürden, die die ambitionierte Gärtnerin überwinden muss, um dieser Pflanze auch einen schattigen europäischen Balkon einladend zu machen, finden wir, dass das schillernde Blattwerk die Mühe wert ist!
8. Bambus – wächst im Schatten etwas entspannter
Bambus ist eine weitere dieser Pflanzen, die ihr sowohl an hellen als auch an dunklen Fleckchen aufstellen könnt.
Ein etwas schattigerer Ort wirkt sich lediglich auf die Wachstumsgeschwindigkeit aus. Das kommt gerade bei kleinen Balkonen gar nicht ungelegen, denn ein rasant wachsender Bambus würde schnell mal an die Decke stoßen oder zum Nachbar nach oben wachsen.
In Sachen Wasser und Nährstoffe ist Bambus ebenfalls ein unkomplizierter Zeitgenosse. Düngen könnt ihr im Frühjahr und Sommer, wenn der Bambus seine Wachstumsschübe hat. Gießt reichlich, und vermeidet Staunässe. Um Feuchtigkeit im Substrat zu halten bietet sich auch hier an, die Erde mit etwas Rindenmulch oder dem Bambuslaub abzudecken.
9. Fleißiges Lieschen – afrikanische Schattenpflanze mit Blüten
Nach all den Pflanzen, die hauptsächlich mit ihrem Blattwerk glänzen können, kommt nun das fleißige Lieschen mit seinen zarten Blüten zum Zug.
In seiner afrikanischen Heimat wächst die Pflanze hauptsächlich in feuchten, schattigen Plätzchen – gute Voraussetzungen, sie auch auf eurem Balkon zu ziehen, wenn der nicht gerade mit Sonne gesegnet ist.
Wenig überraschend: auch in Töpfen gezogen mag die Pflanze ein ähnliches Klima, wie in seiner Heimat. Darum müsst ihr darauf achten, viel Feuchtigkeit zu bieten und solltet besonders tüchtig gießen. Eine zu starke Trockenheit und die Pflanze schmeißt die Blüten!
Ein weiterer Haken: zwar ist das Lieschen in der Natur eine ausdauernde Pflanze, in Zucht jedoch meistens nur einjährig.
10. Funkien – schönes Laub und zarte Blüten
Funkien oder Herzblattlilien sind weitere blühende Balkonpflanzen, die im Schatten gedeihen.
Aber auch die Pracht ihres Blattwerks kommt nicht zu kurz. Viele Arten haben Muster, die an andere Pflanzen, wie Dieffenbachien, erinnern.
Beliebt ist sie vor allem wegen ihrer Robustheit. Mit ihrer hohen Toleranz für Schatten ist sie längst kein Geheimtipp mehr in Shade gardens.
Neben regelmäßigem Gießen (Erde feucht halten!) solltet ihr lediglich daran denken, verblühte Blüten abzutrennen, um neue Blüten zu fördern.
Kommentare? Nur her damit!