
Es gibt zwei Arten von Menschen.
Jene, die das Neue, das Unbekannte meiden und fürchten.
Und solche, die sich ausgefallene Zimmerpflanzen für die Wohnung wünschen. Anstatt dieselben pflegeleichten Klassiker aufzustellen, die alle anderen auch haben.
Ihr gehört vermutlich zu letzteren Sorte – also ist dieser Artikel für euch 🙂
Besondere Zimmerpflanzen bedarfen besonderer Pflege
Sagen wir mal so:
Es gibt einen Grund, warum man in gefühlt allen Wohnzimmern dieselben Pflanzen sieht.
Manche haben sich einfach ob ihrer vollkommenen Anspruchslosigkeit als absolute Evergreens bewährt. Schusterpalmen etwa prägen seit den 1950er Jahren das Bild in Geschäftsräumen, die nicht mit viel Licht gesegnet sind.
Besondere oder ausgefallene Zimmerpflanzen hingegen gehen oft mit einem kleinen Plus an Mehraufwand einher. Das heißt meistens dass eine odere mehrere dieser Dinge wichtig sind, um sie zu halten:
- besondere Standorte – wie etwa ein heller Platz mit langen Sonnenstunden
- hohe Luftfeuchtigkeit – die man in unseren Breiten meist nur mit Sprühflaschen oder im Badezimmer erzielen kann
- besonderer Dünger oder zumindest regelmäßiges Düngen
- ein Standortwechsel je nach Jahreszeit
- die Beachtung von Ruhephasen – manche Pflanzen machen im Winter „Pause“ und ihr müsst daran denken, sie nicht weiter zu gießen/düngen wie in den aktiven Phasen
Keine Panik! Ihr müsst keine Profi-Gärtner sein, um euer Wohnzimmer etwas ungewöhnlicher zu bepflanzen. Wenn aber bisher sämtliche eurer Versuche, eine Pflanze mehr als ein paar Tage am Leben zu halten gescheitert sind, fangt am besten mit etwas pflegeleichterem an!
7 außergewöhnliche Zimmerpflanzen für eure Wohnung
1. Purpur Sauerklee
Ein auffälliges Purpur und die kantige Dreiecksform sichern Oxalis triangularis den Einstieg in diese Liste.
Neben dem besonderen Blattwerk bildet die Pflanze auch Blüten aus – die sind zwar nicht zu spektakulär wie der Rest, aber dennoch schön anzusehen.
Für einen schönen Kontrast könnt ihr grüne mit purpurenen Arten im selben Gefäß pflanzen.
2. Mosaikpflanze
Als Mosaikpflanze bezeichnet man eine Reihe an Pflanzen aus der Gattung Fittonia.
Sie kommt aus dem südamerikanischen Regenwald und fühlt sich darum in unseren Breiten als Zimmerpflanze wohl. Vorausgesetzt ihr gießt sie regelmäßig und gönnt ihr auch hie und da mal eine Dusche mit dem Wasserzerstäuber.
Mit der auffälligen Blattzeichnung ist es nicht schwer zu sehen, warum wir sie für einen Hingucker halten!
Es gibt sie mit verschiedenen Akzentfarben – darum lohnt es sich, gleich mehrere davon in einem Bereich aufzustellen.
3. Tillandsien
Tillandsien oder Luftpflanzen sehen nicht nur außergewöhnlich aus.
Sie sind auch insofern untypisch, als sie nicht in Erde gepflanzt werden. Ihre Wurzeln hängen frei in der Luft und nehmen deren Feuchtigkeit auf.
Darum müsst ihr hier auch etwas anders gießen, als ihr das von herkömmlichen Pflanzen gewöhnt seid. Besprüht sie mit einem Zerstäuber, und das regelmäßig. Es sei denn, ihr habt durchwegs hohe (65%+) Luftfeuchtigkeit in euren Räumen – was in Mitteleuropa unwahrscheinlich ist.
Ihre Haltung außerhalb der Erde hat viele dazu inspiriert, mit der Präsentation der Pflanzen zu experimentieren und einige dekorative Ideen hervorgebracht.
4. Donkeytail
Der buschige Burro’s Tail oder Donkeytail (zu Deutsch: Eselsschweif) macht sich besonders gut in hängenden Pflanzgefäßen. Nach Jahren des Wachstums wird die Pflanze allerdings groß und schwer – darum solltet ihr robuste Gefäße (und starke Dübel) verwenden!
Als Sukkulente speichert der Eselschweif viel Wasser und muss nur selten gegossen werden. Einmal pro Woche sollte bei jungen Pflanzen genügen – dabei kann dann aber ruhig großzügig gegossen werden. Wichtig ist auch die richtige Erde: eine spezielle Kaktus oder Sukkulenten-Erde sorgt dafür, dass Wasser gut abfließt und sich keine Staunässe bildet. Die wäre für die Pflanze fatal.
Sein deutscher Name wäre übrigens Schlangen-Fetthenne. Was wir nicht gerade klingend fanden – darum bleiben wir bei der Englischen Nomenklatur.
5. Kaladien
Die grünen Blätter der Kaladie sind mit einem auffälligen Blutrot akzentuiert.
Bisher sollte niemanden überrascht haben, dass wir starke Farbkontraste in unseren ausgefallenen Zimmerpflanzen schätzen. So passen die Kaladien natürlich hervorragend zur Mosaikpflanze oder auch zu Hypoestes weiter unten.
Wie auch bei der Mosaikpflanze gilt für die Kaladien: kommt aus dem tropischen Südamerika, braucht hohe Luftfeuchtigkeit. Neben Einnebeln und regelmäßigem Gießen könnt ihr (vor allem im Winter ist das wichtig) auch ein Schälchen Wasser in ihrer Nähe aufstellen, um das zu bezwecken. Direktem Sonnenlicht dürft ihr die Pflanze nicht aussetzen.
6. Shiso
Wenn ich diese Listen zusammenstelle, versuche ich immer, zumindest eine Pflanze einzubauen, die auch kulinarischen Mehrwert bietet.
Shiso kennen in Europa (bedauerlicherweise) nicht viele!
Das Kraut wird intensiv in der japanischen Küche verwendet um zu garnieren und bestimmten Speisen ihr sehr markantes Aroma zu verleihen.
Diese purpur farbene Art wird häufig verwendet, um eingelegte Pflaumen zu färben. Mit dem sauren Essig ergibt sich daraus ein knalliges rot.
7. Hypoestes
Wieder eine Pflanze mit einem eigenartigen deutschen Namen: Hüllenklaue.
Wir finden, dass auch hier die Angelsachsen kreativer waren: Polka dot plant , also etwa Punktmusterpflanze, wird sie auf Englisch genannt.
Warum, das leuchtet ein. Mit diesem Blattwerk passt sie natürlich ebenfalls gut zu ähnlich außergewöhnlich gezeichneten Pflanzen wie den Kaladien oder der Fittonia.
Zum Gedeihen braucht diese ausgefallene Zimmerpflanze vor allem helles, indirektes Licht. Gießen solltet ihr sie immer dann, wenn die obersten Zentimeter der Pflanzerde bereits angetrocknet sind.
Ehrenhalber Nennung: der Bonsai
Bonsai sind bestimmt keine Pflanzen für alle, aber wenn man von ausgefallenen Zimmerpflanzen redet, kann man sie nicht unter den Tisch fallen lassen.
Wenn ihr die Ausdauer und den Lernwillen habt, die es braucht, um einen Bonsai über Jahre hinweg zu einem Meisterwerk zu stilisieren, dann ist er vermutlich die ultimative außergewöhnliche Zimmerpflanze. Und einer der größten Blickfänge, mit denen ihr euren Wohnraum dekorieren könnt.
Noch ausgefallenerer Bonsai gefällig?
Normale Bonsai sind euch zu langweilig?
Wir erwähnen an der Stelle einfach mal eine Praxis, die es in Ostasien schon länger gibt, aber hierzulande noch unverbreitet scheint.
Pilz-Bonsai! Auch als Reishi Bonsai bekannt, eignen sich manche Pilzsorten zur dekorativen Kultivierung in Pflanztöpfen.
Zwar fällt das nicht ehr in die Kategorie ausgefallene Pflanzen (Pilze sind in der linneschen Klassifikation ihr eigenes Reich). Wir können uns aber darauf einigen, dass ihr mit einem Reishi-Bonsai auf jeden Fall als eigenartig gelten werdet!
Schaut mal in unseren Artikel zu Zimmerbäumen rein – vielleicht trifft das eher euren Geschmack! Ebenfalls interessant könnte unsere Liste richtig großer Zimmerpflanzen für euch sein 🙂
Kommentare? Nur her damit!